Vom Segen der Hülsenfrüchte

Mit Rezept !

Ein Gastbeitrag von Aspa Anogiati

Es gibt mehr als 18.000 Arten von Hülsenfrüchten. Einige -wie Linsen und Erbsen-werden von den Menschen schon seit der Altsteinzeit verwendet.

Hülsenfrüchte sind von ihrem Temperaturverhalten neutral bis kühl und nähren vor allem das Yin und das Blut, sowie das Qi von Nieren und Milz. Im Gegensatz zu den meisten tierischen Eiweißquellen, wie Fleisch und Milchprodukten, erzeugen sie keine Nässe, sondern leiten sogar Feuchtigkeit aus. Sie sind daher bei Ödemen, Übergewicht und feuchter Hitze sehr empfehlenswert.

Hülsenfrüchte sind generell dem Wasserelement und damit den Nieren zugeordnet. Vor allem bei Nieren Yin Mangel und Beschwerden in den Wechseljahren wie Schlafstörungen und Nachtschweiß lindert der regelmäßige Verzehr die Beschwerden. Hülsenfrüchte unterstützen außerdem das Gehirn sowie die sexuelle Funktion.

Hülsenfrüchte können in den kalten Wintertagen ein treuer Begleiter sein.

In unserem Rezept werden die weißen Bohnen trotz ihrer eher kühlenden Natur (denn sie nähren das Yin) als Trost und Stärkung bei äußerer und innerer Kälte empfohlen. Denn wir haben sie hier mit warmen oder sogar heißen Substanzen kombiniert. Durch die verschiedenen Gewürze erhalten sie einen unerwartet pikanten, leicht asiatischen Geschmack.

Wärmende Bohnensuppe

ZUTATEN:

500 Gramm kleine weiße Bohnen – in einer großen Schüssel mit reichlich Wasser über Nacht einweichen (ca 12 Stunden, je nachdem wie frisch geerntet die Bohnen sind. Je älter sie sind, desto länger sollen sie im Wasser bleiben).

3 große Möhren, geschält und in kleinen Scheiben geschnitten

1 großes Stück Ingwer (bei mir immer daumendick und -lang!)

1 große Zwiebel, geschält und kleingeschnitten

4 Knoblauchzehen, geschält und geschnitten

1 Dose oder Packung zerkleinerte Tomaten

2-3 EL kaltgepresstes Olivenöl

1 Teelöffel ungebleichter Meersalz

1 Teelöffel Kumin

1 Teelöffel Bockshornklee

ganze Pfefferkörner

1 rote oder grüne Chillischote, oder etwas Chillipulver

Frischen Koriander oder frische Petersilie, gehackt

1. Bohnen samt Einweichwasser in einen größeren Topf geben, evtl. Wasser dazugeben – insgesamt ca. 1,5 l Flüssigkeit. Ohne Deckel bei mittlerer Hitze 30 Min kochen lassen. Ab und zu mit einem gelochten Kochlöffel oder großen Sieb den Schaum entfernen, der beim Einkochen entsteht, Flüssigkeit ausschenken, im Wasserkocher 1,5 l Wasser kochen und in den Topf geben. Nochmals 30 Minuten zugedeckt kochen lassen.

2. Zwiebel, Ingwer, Möhren und Knoblauchzehen in den Topf geben und kochen lassen, bis die Möhren gar sind.

3. Die Tomaten, das Olivenöl das Meersalz dazugeben. Beliebig scharfe Chillischoten oder – pulver hineintun. Mit Kumin, Bockshornklee und ganzen Pfefferkörnern abschmecken. Nochmal 20 Minuten kochen lassen, bis die Suppe eine cremige Konsistenz erhalten hat.

Mit frischem gehacktem Koriander oder frischer Petersilie garnieren.

Mit Reis oder Knäckebrot genießen, damit das Eisen besser absorbiert werden kann.

ZUGABE:

EINE KLEINE HÜLSENFRÜCHTENLEHRE NACH DEN 5 ELEMENTEN

Verschiedene Hülsenfrüchte wirken auf die einzelnen Organe besonders wohltuend. Die 5-Elementen-Lehre der TCM unterscheidet sie unter anderem nach deren Farbe.

Feuerelement (Meridiane: Herz/Dünndarm)

Rote Hülsenfrüchte (Rote Linsen, Adjuki Bohnen, Kidneybohnen)

Erde-Element (Meridiane: Milz/Magen)

Gelbe Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Gelbe Erbsen/Fava, Sojabohnen, türkische Linsen)

Metall-Element (Meridiane: Lunge/Dickdarm)

Weisse Hülsenfrüchte (kleine weisse Bohnen/Navybohnen, Riesen-Bohnen/ Limabohnen)

Wasser-Element (Meridian: Niere/Blase)

Schwarze Hülsenfrüchte (schwarze Bohnen, schwarze Sojabohnen, braune Linsen)

Wind-Element (Meridian: Leber/Galle)

Grüne Hülsenfrüchte (Mung Bohnen, grüne Linsen, frische Gartenbohnen)

Besondere Eigenschaften

Adjuki Bohnen sind am leichtesten zu verdauen. Sie entschlacken und entfernen Hitze sowie Feuchtigkeit aus dem Körper. Sparsam verwenden bei Trockenheit.

Kidneybohnen sind kühlend, harntreibend, bilden Yin-Körpersäfte und sind gut bei Ödemen und Schwellungen.

Kichererbsen sind gut für die Haut. Sie sind alkalisch und eignen sich besonders bei Säure-Zuständen die mit übermäßigem Konsum von Fleisch – und Fertigprodukten zusammenhängen.

Weisse Bohnen und Riesenbohnen sind wohltuend für die Haut und die Lungen, eher kühlend (daher besser mit Gewürzen zu kochen, besonders im Winter).

Schwarze Bohnen bauen Säfte und Blut. Besonders gut bei Rücken und Knieproblemen und Hitzewallungen in den Wechseljahren.

Linsen brauchen am kürzesten zu kochen und sind von Natur aus neutral.

Mungbohnen sind die wichtigsten Bohnen in der Ayurvedischen sowie in der Chinesischen Medizin. Die sind für ihre entschlackenden Eigenschaften bekannt und entfernen Sommerhitze und Feuchtigkeit. Die Sprossen der Mungbohne sind dort sehr verbreitet und werden zur Entschlackung und zur Bildung von Yin Körpersäften verwendet. Bei allen Kälte-Zuständen sparsam verwenden.

Grüne Bohnen werden vor allem bei Durchfall verwendet, bitte nicht bei Verstopfung verwenden.

Um Verdauungsprobleme und Blähungen zu vermeiden, kochen Sie Hülsenfrüchte wie folgt:

– Fenchel oder Kumin, Lorbeer und/oder Ingwer mit ins zweite Kochwasser geben.

– Mit Miso, Meersalz oder Sojasoße abschmecken, allerdings erst 15 Min bevor sie fertiggekocht sind. Sonst werden sie nicht vollkommen gar.

– Verwenden sie das Einweichwasser zum Kochen der Hülsenfrüchte

– Immer Hülsenfrüchte wenigstens 12 Stunden in reichlich Wasser einweichen. Linsen brauchen viel kürzer.

– Entfernen Sie den Schaum, der beim Einkochen entsteht, mit einem gelochten Kochlöffel oder großen Sieb.

Aspa Anogiati ist TCM Kräutertherapeutin und Akupunkteurin. Sie lebt in Athen und stellt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Chinesische Medizin in Athen die Kräuterauszüge aus den Elixiere der Kaiserin und den Elixieren des Schamanen her. Sie hat die beiden Bücher: „Der Weg der Kaiserin“ und „Der Tanz des Schamanen“ ins Griechische übersetzt.