Verwurzelung

Am Anfang ist die Essenz, der Kern.

Einige Samen keimen nur im Dunkeln, andere brauchen Licht oder Frost um sich zu entfalten. So ruht der Kern, die Essenz, in der Erde und wartet geduldig auf den richtigen Augenblick. Es braucht Wärme, Schutz, Beharrlichkeit und Vertrauen. So wie wir.

Wenn das Samenkorn keimt, wächst die Pflanze nicht gleich nach oben. Sie wächst nach unten. In die Erde. Erst bilden sich Wurzeln, und dann erst geht es hoch hinaus. Daran lässt sich erkennen, wie wichtig die Verwurzelung ist.

Daher möchte ich den Schwerpunkt jetzt nicht auf all die guten Vorsätze und Pläne legen – sondern auf das was uns in der Tiefe hält, wenn wir weit hinaus wollen.

Was hält mich?
Was verankert und verwurzelt wenn es stürmisch wird?

Wenn wir uns die Wurzeln der Pflanzen ins Bewusstsein rufen, sehen wir sehr unterschiedliche Wurzeln, die den jeweiligen Pflanzen angemessen sind. Pfahlwurzeln gehen in die Tiefe, Flachwurzler breiten sich horizontal aus. Es gibt große Wurzelgeflechte und Luftwurzeln. Jede Wurzel sieht anders aus. Denn sie passt sich an die Begebenheiten an, um Halt zu geben und um Nährstoffe aufzunehmen. Unterirdisch stehen die verschiedenen Pflanzen in Kontakt. Genau wie wir, die plötzlich wissen.

Störungen
Es kann vorkommen, dass die Wurzeln gestört werden. Dafür gibt es Heilung.

Dies zeigt eine Episode aus dem Märchen, der Teufel mit den drei goldenen Haaren:

Das Glückskind kommt in ein Dorf wo ein Baum steht, der früher immerzu goldene Äpfel trug – und nun keinen einzigen Apfel mehr hervorbringt. Keiner aus dem Dorf weiß woran das liegt. Um die Lösung für dieses Rätsel zu finden, reisst das Glückskind tief in die Erde, und in die Höhle des Teufels. Im Schutz der Großen Mutter (der Großmutter des Teufels) hört das Glückskind den Satz: „He, wenn sies wüssten, an der Wurzel nagt eine Maus..“

Im Märchen wird die Maus gefunden – und der Baum bringt wieder goldene Äpfel hervor.

Wie sich dies auf unsere eigene Verwurzelung übertragen lässt, findet sich im folgenden Heilungsritual.

Heilungsritual zur Verwurzelung

Dieses Ritual zur Stärkung der eigenen Wurzeln kann allein, zu zweit oder in einer kleinen Gruppe gehalten werden.

Vorbereitung und Vorraussetzung für das Ritual ist ein wohltemperierter und störungsfreier Raum ( Telefone aus, Heizung an, genügend Zeit und Muße, mindestens eine Stunde pro Person). Es hat sich bewährt die Ritualzeit klar zu begrenzen, zum Beispiel durch eine Gong am Anfang und am Ende.

Wenn du das Ritual alleine machst, kannst du über die drei Fragen meditieren, und die Antworten aufschreiben. Erst dann, wenn dies in Ruhe und Muße geschehen ist, überlegst du dir, was deine Wurzeln stabilisieren und heilen kann. Das setzt du dann um.

Wenn ihr zu zweit oder zu dritt seid, legt ihr bitte zuerst eine Reihenfolge fest. Person zwei liest die erste Frage vor. Person eins lauscht und lässt die Frage in sich hinein sinken. Wartet ein paar Momente bis die Worte von selbst aufsteigen. Dann spricht sie – und die anderen lauschen und spüren mit dem Herzen. Ohne Kommentare zum Gehörten. Für Frage zwei und drei wird dies wiederholt.

Anschließend ziehen sich die Zuhörer für fünf Minuten zurück und beraten, was sie der ersten Person Stärkendes schenken können. In dieser Zeit entspannt sich Person eins und übt sich in Vertrauen. Und dann in Empfangen, wenn etwas sich nicht gut anfühlt gibt es ein Stopp. Danach wird gewechselt, so dass jede dran kommt. Denkt daran euch anschließend beieinander zu bedanken.

Das sind die Fragen:

1) Was sind meine Wurzeln, und wie fühle ich mich mit meinen Wurzeln?

2) Was knabbert an meinen Wurzeln?

3) Wer oder was unterstützt mich zu den Quellen meiner Kraft zu kommen?

 

Inspirationen für das Ritual und zur Verwurzelung

– Stärkende Sätze, wie zum Beispiel: ich habe starke tiefe Wurzeln/ du hast starke Wurzeln, du bist verbunden

– Wohltuende Massage unter besonderer Berücksichtigung der Füße und des unteren Rückens

– In den Arm nehmen und halten

– Meditation, Qi Gong, dunkle Töne

– Aufenthalt in der Natur, Spaziergang unter Bäumen

– Meditation unter einem Baum

– Speisen mit Wurzelenergie, wie Möhren, Rüben, Kartoffeln, rote Beete

– Stärkende Elixiere, wie No 4, No 10, No12, No 8

– Schweigen

– 40 Tage lang den Sud aus Angelikawurzeln trinken

– Auf dem Boden liegen oder auf dem Boden sitzen (natürlich nur, wenn es nicht zu kalt ist)

– Trommelmusik hören und danach tanzen, mit der Aufmerksamkeit in den Füßen

– Bauchtanz

– Menschen treffen, die gut tun.

– Ahnen auf dem Friedhof besuchen

– Schulfreunde treffen

– Außenaktivitäten abstellen

Wer mag, kann sich vornehmen 40 Tage lang jeden Tag den eigenen Wurzeln besondere Aufmerksamkeit zu schenken.