Superfood Karotte
Ein Gastbeitrag von Aspia Anogiati
Karotten sind ein wahres Geschenk der Natur, über das ganze Jahr für den Verzehr geeignet. Besonders wohltuend sind sie zu dieser Übergangszeit zwischen Winter und Frühling, die dem Element Erde zugeschrieben wird.
Aus westlicher Sicht: Sie enthalten besonders wertvolle B-Vitamine, Folsäure, Vitamin D & E, viel ätherisches Öl, etwas Eisen, Magnesium, Kalzium, Phosphor & Selen und natürlich Carotinoide, die den Reparaturmechanismus des Körpers unterstützen und die Zellatmung fördern.
Das Vitamin A (das aus dem Betacarotin in der Karotte gebildet wird) ist wichtig für Menschen, die ihre Augen stark beanspruchen (z.B. viel vor dem Bildschirm sitzen). Der Gehalt an Vitamin A im Blut beeinflusst die Sehschärfe. Karotten können auch die „Nachtblindheit“ vorbeugen.
Nach TCM:
Rohe Karotten
Rohe Karotten können Hitze klären. Mit der Karotte kann also ein „heißer“, übersäuerter Magen gekühlt (aber nur wenn eine rote Zungenmitte vorhanden ist), oder ein Husten mit „Schleim-Hitze“ (mit dickem, gelblichem Auswurf und Fieber) beruhigt werden.
Absolut verboten sind jedoch rohe Karotten bei Schwäche und Kälte der Milz, also bei weichen Stühlen, Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden, die auf innere Kälte hinweisen. Bei Verstopfung und hartem Stuhl sind sie ebenfalls ungeeignet, da sie trocknend auf den Darm wirken!
Gekochte Karotten
Gekochte Karotten können wunderbar eingesetzt werden, um die Mitte (also Milz und Magen), das Qi oder das Blut zu stärken. Denn Beta-Carotin aus gekochten Karotten kann leichter aufgenommen werden als aus rohen.
Gekochte Karotten sind ausserdem gut geeignet, um das Blut zu nähren (kurz mit Wasser dämpfen oder blanchieren), die Sicht zu verbessern, Nahrungsstagnation zu verhindern und die Verdauung zu unterstützen. Um das Qi zu stärken, sollten sie bei höheren Temperaturen länger gekocht werden (z.B. im Backofen).
Kaiserinnen in den Wechseljahren können noch etwas Mohn und schwarzen Sesam mit in die Gewürzmühle tun und auf das warme Essen streuen.
Karotten wirken auch wohltuend für Haut und Schleimhäute. Deren Farbstoffe schützen die Haut vor der UV-Sonnenstrahlung und der Konsum von vielen Karotten im Sommer lässt die Bräune länger halten.
Der frisch gepresste Karottensaft wirkt kühlend und entgiftend, hat also eine ganz andere Wirkung. Das ist etwa empfehlenswert bei einer von Fast Food und Alkohol belasteten Leber und Gallenblase, wenn wir eine Reinigungskur machen wollen (z.B. bei Gallensteinen).
Sehr gut schmecken Ofen-Karotten. Dazu werden die Karotten am besten längs in Viertel oder Hälften geschnitten und im Backblech mit Olivenöl, Kräutern der Provence und gemahlenem Koriander und etwas Kreuzkümmel gemischt. Gut gesalzen, sollen sie bei 180 Grad ca. 40 Minuten gebacken werden, bis sie weich sind. Durch das Backen im Ofen bekommt Wurzelgemüse ein besonders schmackhaftes Aroma!
Rezept:
ERFRISCHENDE KAROTTEN-BÄLLCHEN
Bestehend aus weich gedünsteten Karotten und Kokosraspeln, diese saftigen Bällchen sind auch für Küchen-Anfängerinnen gut geeignet!
ZUTATEN
*4 große Bio-Karotten, gewaschen und gebürstet (die Haut nicht abmachen, denn dort liegen die meisten Flavonoide), gerieben an der mittleren Seite der Reibe
*ein Eßlöffel geriebenen Ingwer
*2 EL braunen Zucker, Kokoszucker, Melasse(=intensiver) oder Honig (dünnflüssiger, braucht dann etwas mehr Kokosraspeln, damit der Teig fest genug wird)
*2 EL Sahnejoghurt, Sojayoghurt oder Kokos-Creme
*250 gr Kokosraspeln
Karotten, Ingwer und Zucker in eine Pfanne bei kleiner Flamme rührend köcheln lassen, bis die Karotten weich geworden sind und ihr Umfang sich halbiert hat. Abkühlen lassen. Falls sie lieber Honig verwenden möchten, dann erst die Karotten dünsten und erst beim abkühlen den Honig hinzufügen und gut vermischen.
Mit 2/3 der Kokosraspeln zusammenrühren und anschließend den Joghurt dazugeben. Kleine Bällchen formen indem Sie etwas Teig zwischen den Handflächen rollen.
Die restlichen Kokosraspeln auf einen flachen Teller legen und die Bällchen darauf rollen.
Bei Kälte auf den Balkon stellen, an wärmeren Tagen in den Kühlschrank.
Keine Angst vor Süßem
Uns ist mittlerweile allen bewusst, dass weißer Zucker voller leere Kalorien ist, der Milz schadet und Feuchtigkeit im Körper produziert. Das wollen wir natürlich nicht. Aber das ist noch lange kein Grund, auf Süßes völlig zu verzichten. Hierzu ein paar Alternativen:
– Anstelle von Zucker können alternative Süßungsmittel verwendet werden, wie etwa Ahornsirup, Reiszucker oder Stevia.
– Honig ist ein uraltes Heilmittel, entzündungshemmend und hochantimikrobiell.
-Brauner Zucker wird in der Chinesischen Medizin gezielt eingesetzt um die Milz zu stärken.
– Melasse ist reich an Eisen, Calcium, Magnesium, Kalium, allen B-Vitaminen und vielen anderen Spurenelementen. Insgesamt enthält sie 64 Nährstoffe und bewirkt Wunder bei Haut und Haar.
Aspa Anogiati ist TCM Kräutertherapeutin und Akupunkteurin. Sie lebt in Athen und stellt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Chinesische Medizin in Athen die Kräuterauszüge aus den Elixiere der Kaiserin und den Elixieren des Schamanen her. Sie hat die beiden Bücher: „Der Weg der Kaiserin“ und „Der Tanz des Schamanen“ ins Griechische übersetzt.