Der Kuss der Intuition

Inhalt:

  1. Intuition oder eigene Begrenzung
  2. Intuition stärken
  3. Ein Elixier für Herbst und Winter: No 10 – der tiefe Brunenn wird gefüllt
  4. Chinesische Weisheiten

Wir alle haben eigenen Grenzen. Die eine springt nicht vom Dreimeterbrett und die andere geht nicht alleine wandern. Eigene Grenzen schützen vor Erfahrungen aller Art. Manchmal werden die eigenen Grenzen aufgeweicht.

Aus „ich küsse keinen Fremden“ oder „ich singe nicht auf offener Straße“ wird: „Klar küsse ich einen Fremden, jedenfalls diesen! Und heute singe ich Halleluja, so dass es alle hören können.“ Auf einmal ist das Feuer stark und schmilzt metallische Einschränkungen. Möglich ist dies auch im Zusammenhang mit No 8. Durch das Weichwerden von festen Denkstrukturen, können Intuition und Inspiration küssen. Plötzlich wird der Horizont weit.

Die eigenen Begrenzungen verschieben sich, wir werd en beweglich. Besonders erfreulich ist es, wenn sich die Vorstellungen von der eigenen Person erweitern: Ich kann das, ich bin so was von wunderbar.

1. Intuition oder eigene Beschränkung?

Manchmal ist es nicht klar: Ist die innere Grenze eine selbst auferlegte Beschränkung oder eine Warnung der Intuition? Mit dem gehe ich nicht mit, diesen Vertrag unterschreibe ich nicht. Das tut mir nicht gut. Dieses Geld sende ich nicht. Wie lässt sich das unterscheiden?

Wirkliche Grenzerweiterung braucht Raum und Zeit und Freiheit. Vorsicht ist geboten, wenn es eilig ist, wenn der oder die andere den Raum und die Möglichkeiten eng macht. „Das geht nur noch heute.“ Jede Art von äußerem Stress ist ein Warnsignal. Die eigenen Grenzen erweitern sich, wenn Vertrauen da ist. Vertrauen in sich selbst. Unter subversiven Druck gibt es keine innere Grenzerweiterung, sondern Manipulation. Die Frage zur Klärung ist, wie fühlt sich die Angelegenheit mit Abstand betrachtet an? Eine wirkliche Grenzerweiterung fühlt sich gut an. Eine Manipulation fühlt sich wackelig und unsicher an. Vorsicht ist auch bei Schmeicheleien geboten, oft sollen diese einen Zweck erfüllen. Meist spüren wir mit unserer Intuition, was für uns richtig und was unpassend ist. Am besten ist also eine starke Intuition.

2. Was stärkt die eigene Intuition?

Die eine Frau spürt ganz deutlich, diese Reise muss ich fahren – und erlebt dort den schönsten Winter ihres Lebens. Eine andere kann die Stimme der eigenen Intuition nicht hören, es ist zu laut ringsherum.

Der Weg zur eigenen Intuition geht nach innen. Dort ist die Intuition lebendig. Und es gibt es Möglichkeiten, die eigene Intuition zu stärken. Das kann Freude machen und den eigenen Horizont erweitern.

Intuition stärken – so geht´s

Herbst und Winter: Yin stärken

3. Ein Elixier stellt sich vor:
No 10 – der tiefe Brunnen wird gefüllt

Das »Therapeuten-Elixier« könnte der zweite Name von Elixier No 10 sein, denn es wird häufig von Menschen gebraucht, die selbst mit anderen Menschen arbeiten und dabei ihre eigenen Kraftreserven verbrauchen. Dieses Elixier gibt Ruhe und Kraft und erneuert die tiefen Kraftreserven. Es wirkt besonders gut im Herbst und im Winter, weil das die Zeit ist, in der natürlicherweise das Yin aufgefüllt wird: Durch die größere Dunkelheit und zunehmende Kälte lassen die Aktivitäten nach, man sitzt mehr am Ofen, geht früher schlafen, einige Tiere halten Winterschlaf – alles Maßnahmen, um die inneren Kräfte, die Reserven, wieder aufzufüllen. Unsere moderne Lebensweise entspricht dem kaum noch. Das Elixier No 10 kann das in gewissem Maße ausgleichen – manchmal, indem es über den Körper das Ruhebedürfnis deutlich macht.

Die Hauptwirkung

Dieses Elixier stärkt das Yin und verwurzelt. Es füllt die Yin-Leere im Unterleib, indem es das leere Feuer zum Absacken bringt. Es »fährt runter«. Yin-Mangel kann sich auch in Ängstlichkeit und innerer Unruhe zeigen, in Genervtsein und seelischer Schwäche, Ausgelaugtsein und dem frühzeitigen Ausbleiben der Periode in den Wechseljahren. Auch nächtliches Schwitzen, trockener Stuhl, Haarausfall und stark abfallender Hormonspiegel mit Symptomen wie trockenen Genitalien und abnehmender Knochendichte, Ohrgeräuschen „oder schlechtem Hören, mangelnder Gedächtnisfähigkeit und ziehenden Rückenschmerzen sind Zeichen des Yin-Mangels. Manchmal zeigt sich die Yin-Leere auch dadurch, dass man nicht zur Ruhe kommt und keinen Schlaf findet.

Die Situation

Das Elixier No 10 ist nicht nur für Menschen geeignet, die sich total gestresst fühlen, weil sie der Alltag oder die Arbeit belasten. Es tut auch jenen gut, die ihr Yin durch inspirierende Arbeit erschöpfen. Durch die Freude an einer schönen Arbeit fühlen viele Menschen die eigentliche Erschöpfung nicht und sorgen daher nicht für ausreichende Erholung. Sie denken, wer eine so schöne Arbeit hat, kann kein Burn-out-Syndrom bekommen; erschöpft seien nur diejenigen mit stressiger Arbeit. Doch das ist ein Irrtum. Menschen, die mitschwingend und einfühlend arbeiten (wie TherapeutInnen, KörperarbeiterInnen, DozentInnen, BeraterInnen…), sind mit ihrer Energie sehr im Außen; sie sind, wie man so sagt, »mit Herz und Seele dabei«. Für diese Art der Arbeit geht es nicht anders. Das Qi steigt auf und tritt nach außen, sonst würden sie nicht das fühlen, verstehen und erreichen, was die besondere Qualität ihrer Arbeit ausmacht. Oft empfinden sie dabei große Freude, kommen aber nur schlecht »runter« und sprechen noch spätabends mit Freunden oder Klienten. Was häufig vergessen wird: Durch das Einschwingen auf andere Menschen wird auch Yin verbraucht. Das Qi verweilt oben und außen, und in der Tiefe entsteht ein Mangel – ein Yin-Mangel, der dazu führt, dass sie selbst keine Kraft mehr schöpfen können, und der sich in den oben genannten körperlichen Erscheinungen äußern kann.

Das Bild

Ich fühle mich ausgelaugt, obwohl das eigentlich gar nicht sein kann, denn meine Arbeit mit Menschen macht mir Freude. Ich kann mich gut auf andere Menschen einschwingen und mitfühlen und bin dabei selber beschwingt. Ich schlafe schlecht, mir gehen noch viele Dinge durch den Kopf, ich komme schlecht »runter«, bin kurzatmig und habe manchmal Herzstolpern beim Einschlafen. Meine Haut ist trocken.

Ausschlusssituation

Wie alle Elixiere sollte No 10 nicht bei Schwangerschaft, Krankheiten und Zweifeln getrunken werden. Ansonsten können Sie das Elixier bedenkenlos auch mehrmals im Jahr einnehmen.

Verwandte Tees

Das Elixier No 4 wirkt vor allem kurzfristig Ruhe verbreitend und verankernd, füllt aber in dieser kurzen Zeit nicht die tiefen Kraftreserven.

No 12 stärkt Yin und Yang auf sanfte Weise, ebenfalls als Kur über vier Wochen. Auch die No 11 – die Kaiserin reitet den Drachen – möchte erwähnt werden, denn dieses Elixier passt wie No 10 in die Zeit der Wechseljahre. No 11 kühlt Hitze.

Einnahmeempfehlung

Dieses Elixier wird sechs Tage hintereinander nach dem Essen eingenommen, idealerweise zwei bis vier Wochen lang. Möglich ist auch eine sanfte Kur mit niedrig dosiertem Tee; zwei Tüten reichen dann für vier Wochen. Die Leere aufzufüllen benötigt Zeit, denn sie ist ja auch über einen längeren Zeitraum entstanden. Wer zunächst Probleme durch das absinkende Qi bekommt (Schwindel, Benommenheit oder Ähnliches), sollte das Elixier zunächst nur abends vor dem Schlafengehen trinken, bis das Yin soweit gefüllt ist, dass das Elixier auch tagsüber vertragen wird. Die Kur kann wiederholt werden.

Unterstützende Maßnahmen

Früh schlafen gehen, meditieren, warmes Wasser trinken. Mittagsschlaf.

Für Expertinnen

Die Lunge ist die obere Quelle des Yin; sie hat naturgemäß die Aufgabe, das aufgenommene Qi vom höchsten Punkt hinunter in die Tiefe der Nieren zu bringen. Frau Li sagt: »Im Herbst mit seiner Trockenheit ist die Energie der Lungen durch Austrocknung oft geschwächt. Zeichen davon sind Husten und ein welkes und ausgelaugtes Erscheinungsbild; Fältchen zeigen sich oft erstmalig im Herbst. Viele Pflanzen, die im Herbst eingehen, erfrieren nicht, sondern sie vertrocknen regelrecht. Die Luft ist trocken, die Blätter – die Lungen der Pflanzen – werden welk, sie können keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen, der Boden ist zu trocken oder gefroren und die Pflanze kann auch über die Wurzeln keine Nahrung, keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen und geht ein.«

Im Elixier No 10 sind daher viele Kräuter für die Lungenenergie enthalten. So wird die Funktion der Lunge gestärkt, das Qi hinunter in die Nieren zu bringen und das Yin aufzufüllen. Dies sind Radix Ophiopogonis, Fructus Schisandrae und Radix Platycodi grandiflori. Gleichzeitig sind Kräuter enthalten, die den Geist beruhigen: Semen Biotae nähren das Herz und beruhigen den Geist, sie sollen Nachtschweiß entgegenwirken und befeuchten den Darm. Radix Scrophulariae ningpoensis stärkt das Yin, klärt Hitze und Unruhe. Die Jujuben nähren das Blut, stärken das Qi und beruhigen den Geist.

Erfahrungen

Wenn Benommenheit, Müdigkeit und ein schummriges Gefühl auftreten, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Energie, die zuvor oben und außen war, nach unten gesackt und die Leere, die zuvor unten war, nun oben zu spüren ist. Dann gilt es, das Elixier zunächst nur abends vor dem Schlafengehen zu trinken (die ganze Tagesportion), bis das Yin ausreichend gefüllt ist. Danach kann das Elixier auch tagsüber getrunken werden. No 10 wirkt besonders gut und nachhaltig, wenn es als Kur über bis zu vier Wochen getrunken wird. Gut ist es, dem möglicherweise vermehrten Schlafbedürfnis nachzugeben. Der Körper zeigt, was er braucht.

Strategie

Ich gönne mir Ruhe und Zeit. Ich nähre meine Wurzel. Ich fülle meine Kraftreserven auf.

Auszug aus: „Die Elixiere der Kaiserin- weises Wissen und die 12 Elixiere der Kaiserin“, von Ulja Krautwald

4. Weisheiten

Die guten Herrscher bringen den Menschen eine Ordnung, die sie fröhlicher macht.

Dschuang Dsi

Heutzutage verlieren die Leute ihre Freude, wenn das Vorübergehende sie verläßt. Darum sind sie mitten in ihrer Freude stets in Unruhe. Die also ihr Selbst verlieren an die Außenwelt, ihr Wesen preisgeben an die anderen, das sind verkehrte Leute.

Dschuang Dsi

Dumme Gedanken hat jeder Mensch, aber der weise verschweigt sie.

Aus China

Die Kaiserin kennt die Quellen ihrer Kraft.

aus: Die Geheimnissse der Kaiserin