Angelika Sinensis – der Schutzengel unter den Pflanzen

402cdcaa-7022-41e8-9727-80128072fb5fAngelika sinensis, chinesisch Dan Gui, wird in der traditionellen chinesischen Kräuterkunde häufig verwendet, und so findet sie sich auch in sieben von zwölf Elixieren der Kaiserin. Auch in Europa haben ihre Verwandten seit dem Altertum breite Verwendung in der Heilkunde gefunden, wo sie u.a. auch Engelwurz, Brustwurz, Magenwurz, Bärenwurz und Heiligengeistwurzel genannt wird. So empfahl kein geringerer als Paracelsus die Angelikawurzel als Mittel zur Vorbeugung gegen die Pest. Ähnlich wie Rosmarin, Salbei, Nelken oder Pfefferminz enthält sie ätherische Öle, deren vielseitige Eigenschaften auch heute noch das Interesse der Wissenschaft wecken. So ist mittlerweile erforscht, dass ätherische Öle eine hemmende Wirkung auf Bakterien haben können. Neben ihrem Ölgehalt ist die Angelikawurzel auch wegen der in ihr enthaltenen Bitterstoffe und Flavonoide geschätzt. So ist es nicht verwunderlich, dass sie bis heute ein fester Bestandteil der Volksmedizin sowohl in Europa als auch in Asien geblieben ist.

Heiliges Gewächs

Die Angelikawurzel wurde in vielen Ländern von Kräuterkundigen nicht nur als Nahrung und bei Krankheiten eingesetzt, sondern auch um Dämonen zu vertreiben, das Glück anzuziehen, Schutzheilige herbeizuziehen oder Schicksalsschläge zu ertragen.

Eine chinesische Legende erzählt von einem Mann, dem raue Gesellen vorwarfen, er sei ein Weichei. Um ihnen das Gegenteil zu beweisen, beschloss er, allein in die Wildnis zu gehen. Seiner Frau, die er sehr liebte, sagte er: „Wenn ich nach drei Jahren nicht wiederkomme, heirate einen anderen, denn dann bin ich tot.“ Doch er überlebte die drei Jahre im wilden Gebirge.

Als er heimkam, war seine Frau schon mit einem anderen verheiratet und beide waren zu Tode betrübt und wurden sehr krank. Es heißt, sie wären gestorben, hätten sie nicht die Wurzeln der chinesischen Engelwurz gegessen, die sie wiederherstellte und ihnen frischen Lebensmut gab.

Chinesische Tradition

In der chinesischen Kräuterkunde ist Angelika sinensis eines der am häufigsten verwendeten Lebensmittel. Sie wird auch als Ginseng für Frauen bezeichnet, da eine Affinität zu den weiblichen Organen besteht. Verwendet wird die Wurzel.

In ihrer Eigenschaft ist die Engelswurzel warm, ihr Geschmack ist bitter, süß und zugleich scharf. Ihr Funktionskreisbezug sind Herz, Leber und Milz. Sie tonisiert, harmonisiert und bewegt das Blut, zerstreut Kälte, befeuchtet den Darm und die Haut, und gilt als ausgewogenes Yin Tonikum. Tagesportionen von 3 g bis 15 g sind überliefert.

Geistige Wirkungen

Wer mit Kräutern und Pflanzen hantiert, wird mit der Zeit spüren, dass jede Pflanze eine spezifische Energie hat. Wenn man einzelne Angelikawurzeln betrachtet, fällt auf, dass jede Wurzel ein Individuum ist. Dies ist ein Zeichen für Wildpflanzen. Industriell erzeugten Lebensmitteln, wie Mohrrüben und Äpfel in Normformen, fehlt diese Eigenschaft. Möglicherweise führt die Gleichförmigkeit dessen, womit wir uns tagtäglich nähren, auch dazu, dass unsere individuellen Eigenschaften überdeckt und verloren gehen. Ähnlich den Einheitsnahrungsmitteln erfüllen wir dann Einheitsaufgaben und vergessen, selbst in Erscheinung zu treten mit unseren Eigenarten und Besonderheiten und richten uns lieber nach Mode, Norm und Konvention.

Der Aspekt der Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit wird durch die Angelikawurzel repräsentiert.

Der Geist der Angelikapflanze unterstützt dabei, die zu sein, die Sie ursprünglich sind. Das Wesen kann in Erscheinung treten. Der Pflanzengeist der Engelswurzel kann helfen, alten Beziehungsschmerz zu heilen, kann seelische Verletzungen wandeln.